Das dritte Geschäftsjahr begann und noch bevor es richtig anlaufen sollte, überrollte die CoViD-19-Pandemie die Welt. Nach der anfänglichen Schockstarre, die uns wohl alle traf, bekamen wir auf Nachfrage beim bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege die Systemrelevanz als integraler Pfeiler des Seuchenschutzes bescheinigt. Und das war auch gut so, denn bereits kurze Zeit später klingelte unser Telefon Sturm. Corona hatte den Tourismus (und somit auch die Bettwanzenaktivitäten) zum Erliegen gebracht und viele unserer Gastro- und Industrie-Kunden erst mal auf Eis gelegt.

Doch es gab auch einen (zumindest für uns) positiven Nebeneffekt. Auf einmal waren die Menschen fast 24/7 daheim, statt ihr Leben im Büro zu verbringen. Und plötzlich bemerkten sie, dass sie unerwünschte Untermieter hatten, die Ihnen zuvor nicht aufgefallen waren. Egal ob Mäuse, Ameisen, Papier- und Silberfischchen, Schaben, Wollkrautblütenkäfer (und andere Speckkäferarten), Brotkäfer… 2020 fielen diese kleinen Mitbewohnern den Leuten reihenweise auf und wir fuhren von einem Privathaushalt zum nächsten um diese Schädlinge zu bekämpfen. Auf einmal brauchte man nicht mehr 45-90 Minuten um von einem Münchner Stadtviertel zum nächsten zu kommen, sondern man war in 20-30 Minuten einmal quer durch die Stadt gefahren.

Unser größtes Problem zur damaligen Zeit war es tatsächlich an diverse Teile unserer PSA (Persönliche Schutz-Ausrüstung) zu kommen. Insbesondere Handdesinfektionsmittel, FFP2-Einwegmasken und Nitril-Einweg-Handschuhe, also Gegenstände die wir seit Jahren im täglichen Berufsalltag zum Schutz unserer Gesundheit verwenden, waren auf einmal Mangelware. Doch auch diese Zeit konnten wir meistern und nachdem das Bettwanzengeschäft etwas eingeschlafen war, widmeten wir uns anderen Bereichen. 2020 wird mir auf ewig im Gedächtnis bleiben als das Jahr der Taubenvergrämungen. So viele Netze und Spikes, wie in diesem Jahr, haben wir bis dahin und auch danach nicht mehr verarbeitet und montiert.

Zu Beginn der zweiten Jahreshälfte kam es dann leider zum Super-GAU für eine Firma, die darauf angewiesen ist, mit Werkzeug und Bioziden im Gepäck von einem Kunden zum nächsten zu fahren:
Innerhalb von 4 Monaten gingen uns 3 Autos aufgrund von einem Motorschaden kaputt. Für ein Start-Up-Unternehmen bedeutet dies natürlich einen herben finanziellen Rückschlag, doch wir konnten auch das irgendwie meistern und schafften es, mit Hilfe unserer Privatfahrzeuge das dritte Geschäftsjahr, gut zu Ende zu bringen.